Der Uhu Albert

in voilk •  3 months ago

    war schon in die Jahre gekommen. Auch für einen Uhu waren 170 Lenze ein
    stattliches Alter. Sogar sein Sohn Adalbert war schon über 100. So
    verging halt die Zeit. Er musste sich immer noch ärgern, dass seine
    Eiche von Berthold Schwarz gesprengt worden war. Von der hatte er den
    besten Ausblick im ganzen großen Vicht gehabt, vor allem auf das
    Bankerl bei der Waldmutter, wo so oft der Waldschrat und der Bär
    Bruno mit ihren Mostkrügen gesessen sind und endlos lange Gespräche
    geführt haben. Jedes Wort hatte er verstanden, nur zum Schluss war
    die Aussprache der Beiden ein wenig undeutlich geworden. Natürlich
    hätte er sich auch auf die Waldmutter setzen können, da hätte er
    alles noch besser gehört, aber als ihm von da einmal ein Patzerl
    ausgekommen war und fast den Waldschrat getroffen hätte, da hatten
    der Schrat und der Bär fürchterlich geschimpft. Die Bank sei völlig
    versaut, so hätten sie gemeint und man hätte den Dreck kaum
    wegputzen können. So gut habe er gehalten, dass es dem Bruno einen
    ganzen Fleck aus dem Pelz gerissen hat. Was würde da der Schneider
    vom Krämpelstein sagen, der sollte das Fell immerhin einmal erben !
    Und ob er vielleicht die Waldmutter auch sprengen möchte wie die
    Eiche? So ein Schmarren! Wer hatte denn den Schwefel unter die
    Eiche gelegt und die Holzkohle dazu geschüttet? Eben! Der
    Waldschrat selber wars! Und gezündet hatte dieser Berthold
    Schwarz, der zweite Waldschrat. Eh ein Verwandter des Waldemar. Was
    musste dieser Tölpel mitten im Wald auch rauchen! Den konnte man
    allerdings nicht mehr belangen, der war ja mit Blitz und Donner ins
    Jenseits geflogen. Mitsamt Alberts Lieblingseiche! Die Bank war
    jedenfalls nicht mehr zu verwenden und so machten sich der Waldschrat
    und der Bär auf den Weg in den Sauwald, wo der Tischler daheim war,
    der ihnen seinerzeit das Bankerl gemacht hatte. Sie haben die Bank
    auf einen Leiterwagen geladen, den Bruno jetzt über Andorf und
    Kopfing zum Faschingstöckl in die Tischlerei des Schmucki gezogen
    hat. Der hat aber gleich gemeint, dass es gescheiter wäre, eine neue
    Bank herzurichten, weil er das pickerte Zeug sowieso nicht
    wegbrächte. Was denn das überhaupt sei, fragte er. „Das ist der
    Vogeldreck vom Albert, dem Uhu, der hat von der Waldmutter
    herunterge.....! Der ist halt schon hübsch alt und ein wenig
    inkontinent.“ „Hmmm !“ meinte da der Schmucki, „mit diesem
    Albert muss ich mich einmal unterhalten!“ Innerhalb eines Tages
    hatte Schmucki eine neue Bank hergerichtet und weil sie ja in Lacken
    am großen Vicht stehen sollte, hat er in die Lehne „Lackenbeng“
    eingeschnitzt. Mit der Rechtschreibung hat er es nicht so gehabt, weil
    er ja auch nur in die Waldschule gegangen ist. Der Schmucki ist dann
    mit Waldemar und Bruno mit zum großen Vicht gegangen, weil er ja mit
    dem Albert reden wollte. Für den Tischler war der Klebstoff
    interessant, weil er weit besser gepickt hat, als der normale Leim.
    Und das ist davon gekommen, dass der alte Albert nichts anderes mehr
    zum Fressen erwischt hat, als Schnecken. Und die picken ja auch ganz
    schön. Schmucki hat sich dann in der Nähe angesiedelt, eine neue
    Tischlerei aufgemacht und Albert ist sein Klebstoffhersteller
    geworden. Was glaubt ihr, wie sie den Pick genannt haben? Genau:
    „Uhu Alleskleber“! Die „Lackenbeng“ steht übrigens jetzt bei uns! Und den Uhu-Kleber gibt’s immer noch!
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