Plötzlich Schülerlotse 👹🍣🎎 Mein Japan

in voilk •  5 months ago

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    Es gibt für alles ein erstes Mal, und manchmal geschieht dies früher und manchmal eben später. Und gerade hier in Japan passiert es oft recht unerwartet, woran ich mich aber nun schon gewöhnt habe. Ein wenig Überraschung und Abwechslung ist immer gut und sorgt für das Salz in der Suppe des Lebens.

    Jedenfalls hätte ich vor ein paar Tagen nicht gedacht, dass ich am frühen Morgen noch vor der Arbeit bei uns an der großen Kreuzung stehen würde, um dafür zu sorgen, dass die Grundschulkinder, welcher hier die Straße überqueren wollen, sicher auf die andere Seite gelangen. Nun ja, über Sinn und Notwendigkeit braucht man hier nicht zu diskutieren, aber in Japan gibt es in wohl fast allen Orten mehr oder weniger freiwillige Helfer, die an Fußgängerüberwegen und Ampeln stehen, und dem Autoverkehr anzeigen, dass sie nun zu warten haben und erst die jüngeren Verkehrsteilnehmer dran sind.

    Wie gesagt, das mit der Freiwilligkeit ist so eine Sache, denn zusätzlich zu den echten Freiwilligen gibt es in der Nachbarschaft oft auch ein Rotationsprinzip, bei dem die Eltern von Grundschülern abwechselnd an der Reihe sind, sich als Schülerlotse zu betätigen. Glücklicherweise kommt das wohl nicht zu oft vor, aber nun waren wir halt dran. Um trotzdem einen smoothen Morgenablauf zu garantieren, habe ich diesmal den Job übernommen und mich um halb 8 bei leichtem Nieselregen an die Kreuzung gestellt.

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    Als Ausrüstung gab es eine kleine gelbe Plastikfahne, die so eng zusammengerollt war, dass sie sobald ich sie auseinandergezogen hatte, sich sofort wieder zusammengezogen hat. Also stand ich eigentlich nun mit einem gelben Stock bewaffnet an der Ampel, und wartete darauf, zu zeigen, was ich kann. Meine Aufgabe bestand darin, sobald die Fußgängerampel auf Grün sprang und Kinder die Straße überqueren wollten, auf die Fahrbahn zu laufen und abbiegenden Fahrzeugen anzuzeigen, dass auch sie erst einmal zu warten hätten. Die ganze Sache war auf zwanzig Minuten befristet, und die Anzahl meiner Einsätze lies sich am Ende an einer Hand abzählen. Vor allem da einige Kinder in der Gruppe unterwegs waren, und ein paar ältere Grundschüler lieber die andere Ampel gewählt hatten, welche eigentlich nicht zum offiziellen und vorgegebenen Schulweg zählt.

    Meine Anwesenheit hat bei einigen Kinder wohl leichtes Erstaunen hervorgerufen, aber es gab auch ein paar bekannte Gesichter, so dass auch ab und zu ein Lächeln zu sehen war und ich auch ein paar Worte wechseln konnte. Wahrscheinlich haben sich auch die meisten Autofahrer gewundert, was das Bleichgesicht dort an der Ampel zu suchen hat und was dem einfällt, hier mit diesem gelben Stab zu wedeln.

    Letztendlich war das Ganze aber eine nette Abwechslung und Einstimmung auf den Rest des Tages, welcher zumindest verkehrstechnisch ohne weitere Vorfälle geblieben ist. Möglicherweise wird es für meine Schülerlotsen-Karriere eine Fortsetung geben, und vielleicht werde ich es ja dann schaffen, meine gelbe Fahne richtig zu entrollen und wie ein richtiger Profi zu wirken. Jeder fängt halt mal klein an, und dieses war halt mein erstes Mal!

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