Auto oder nicht? 👹🍣🎎 Mein Japan

in voilk •  3 months ago

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    Neueste Umfragen sollen belegen, dass es für die jüngere Generation immer unwichtiger wäre, ob man einen eigenen fahrbaren Untersatz besitze oder nicht. Besonders für junge Stadtmenschen scheint ein eigenes Auto nicht mehr ganz so weit oben auf der Prioritätenliste zu stehen, wie es früher der Fall gewesen ist. Wenn ich selber einmal zurückdenke, habe ich bereits mit 17 Jahren angefangen, meinen Führerschein zu machen und habe, kurz nachdem ich 18 geworden bin, mir mein erstes eigenes Auto gekauft.

    An den ersten Tag mit meinem ersten Auto kann ich mich auch noch ganz gut erinnern. Nachdem wir das gute Stück, einen bereits etwas in die Jahre gekommenen Ford Fiesta, erworben hatten, wollte ich noch einmal los, ein paar Erledigungen machen. Glücklicherweise musste ich nicht weit weg, denn bereits nach ein paar Kilometern ist mir das Auspuffrohr abgebrochen und ich war froh, wieder zurück nach Hause zu kommen. So konnte ich kurz danach erste Erfahrungen in Sachen Autoreparatur machen, und habe nun Erinnerungen, an die ich mich auch nach vielem Jahren noch erinnern werde.

    Aber davon abgesehen war ich froh, ein eigenes Auto zu haben und mobil gewesen zu sein. Nicht nur auf dem Land, auch in der Stadt war es damals eigentlich gar keine Überlegung wert, keine Auto zu haben. Es gehörte einfach dazu, und wer keins hatte, wurde komisch angeschaut.

    Die Zeiten scheinen sich diesbezüglich nun geändert zu haben, und insbesondere in deutschen Städten geht der Trend weg vom eigenen Fahrzeug, hin zu Leihautos und Carsharing. Klar, in Großstädten mit halbwegs anständigem öffentlichen Nahverkehr kann ich das nachvollziehen und würde es nun wahrscheinlich ähnlich halten.

    Und auch hier bei uns in Japan gibt es in den Metropolen sehr viele Menschen, die kein Auto haben. Solange man in Tokio zum Beispiel keinen eigenen Parkplatz vorweisen kann, kann man dort auch kein Auto anmelden. Platz ist nicht nur im Haus, sondern auch auf der Straße knapp, und Parken ist nur auf öffentlichen und privaten Parkplätzen möglich, für die meist Gebühren anfallen.

    Aber selbst bei uns in der Stadt ist mir aufgefallen, dass so einige der Menschen, die ich kenne, kein eigenes Fahrzeug besitzen und wohl auch nicht besitzen wollen. Da wir nicht in einer Metropole wohnen, sondern in einer kleineren Großstadt, welche sich flächenmäßig über ein ziemlich großes Gebiet erstreckt, welches nicht nur Wohngebiete, sondern auch Felder und Wälder umfasst, wunder ich mich darüber jedes Mal von Neuem.

    Klar kann man sich auch bei uns mit Bus und Bahn fortbewegen, aber der zeitliche Aufwand dafür steht zumindest für mich in keinem sinnvollen Verhältnis. Und da es hier im Winter ordentlich schneien kann, weiß man nie, ob man am nächsten Tag überhaupt zum Bahnhof und von dort weiter kommt. Autofahren ist dann zwar auch ein Problem, aber meist das kleinere.

    Zusätzlich entgeht einem ohne Auto auch noch die Möglichkeit auf spontane Stippvisiten und Touren zu Orten, wo man mit Bus und Bahn nicht so einfach hinkommt. Ohne Auto hätte ich so viele interessante Orte gar nicht entdeckt und mir wäre so vieles hier verborgen geblieben. Wer mir erzählt, man könnte ja auch mit dem Fahrrad die Familie an den Strand fahren, hat auf der einen Seite vielleicht Recht, dabei aber auch einfach keine Ahnung von unserer Welt. Mein unmittelbarer Horizont reicht vom Meer bis zu den Bergen, und ich möchte mich nicht darauf beschränken, alles nur aus der Ferne sehen zu können. Aufgrund spontaner Umwege und Abstecher habe ich so viele wunderbare Plätze gefunden, an denen ich, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, einfach kurz anhalten kann, um mich dort umzusehen.

    Fahrrad fahren tue ich zusätzlich, wenn die Wege kürzer sind und es sich anbietet. Und das mache ich sogar, wenn das Wetter dafür nicht ganz so geeignet ist und man doch lieber das Auto nehmen würde.

    Zumindest für meine eigene Kuriosität und Neugier ist ein eigenes Auto aber unabdinglich. Andere Menschen mögen mit weniger zufrieden sein, und es ist ihnen gegönnt. Ich bin dann einfach froh, mobil und spontan sein zu können, und selbst in mir bekannten Gegenden immer wieder etwas Unbekanntes zu entdecken und erkunden. Und dass ich dabei auch in der Lage bin, mein kleines Team mitzunehmen und ihnen auch die wunderbare Schönheit unseres Landstriches zu zeigen. Jetzt wo das Wetter wieder etwas besser wird, kann ich es kaum erwarten, loszufahren und alte und neue Orte zu besuchen, und dorthin zu kommen, wo die meisten Menschen, selbst wenn sie ein Auto besitzen, nie hinkommen würden. Ich bin mir sicher, es gibt noch eine ganze Menge zu entdecken, also mache ich mich besser schon einmal auf den Weg.

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