FAQ #4 - Mehr über die Kinks meines Partners erfahren
Über die FAQ-Serie
In dieser Serie beantworte ich Fragen, die ich von Leserinnen erhalten habe. Wenn ich eine Frage so interessant halte, dass sie öffentlich beantwortet werden kann, weil auch andere davon profitieren können, wird sie in diese Serie aufgenommen. Selbstverständlich sind die Fragen anonymisiert und redaktionell aufbereitet!
Nathaly fragt:
Danke für deinen aufschlussreichen Blog, ich sehe mich erstaunlich oft mit Situationen, die du beschreibst, konfrontiert und deine Beiträge helfen mir oder uns als Paar wirklich weiter! Zu meiner Frage: Mein Mann und ich leben diesen keuschen Lifestyle nun schon über ein Jahr und alles in allem funktioniert auch richtig gut, nur sind wir irgendwie da reingerutscht, ohne dass ich oder er genau gewusst haben, was wir da eigentlich machen. Er hat mir eines Tages gebeichtet, dass er das mal ausprobieren möchte und ich habe einfach mitgemacht, mir gefällt das auch sehr gut, daher würde ich das gerne etwas ausbauen. Unsere Sessions sind so semi-ernst, nicht mega ernst aber auch nicht nur noch einfach ein Spiel! Über so etwas wie Hardlimits und Softlimits haben wir uns nie unterhalten, auch weiß ich eigentlich nicht so ganz genau, worauf mein Mann im Zusammenhang mit Keuschheit sonst noch steht. Er ist da leider nicht sehr kommunikativ oder scheint sich eventuell zu schämen. Da wir die Keuschheit nun schon so lange leben, habe ich irgendwie auch das Gefühl, ich bin an einem Punkt angekommen, an dem es seltsam wäre zu fragen: "Worauf stehst du eigentlich sonst noch?" Das wäre ja etwas, das man besser anfangs besprochen hätte?
Vielen Dank für das Kompliment und die tolle Frage! Das du einfach so in diesen Kink reingerutscht bist, lässt mich vermuten, dass du keine Guide gefolgt bist und einfach mal "gemacht" hast! Respekt und Gratulation an euch beide! Offenbar habt ihr das im Großen und Ganzen gut hinbekommen! Auch deine jetzige Initiative, bei mir um Rat zu fragen, und der Wille, eure Dynamik weiter zu entwickeln, verdienen große Anerkennung!
Viele "Vanilla-Paare", die einmal einige Aspekte vom BDSM ausprobieren, sind mit Selbstzweifel oder Scham konfrontiert. Kinks werden oft nur tröpfchenweise geäußert, da man sich nicht dem Risiko aussetzen möchte, vom Partner verachtet zu werden. Dein Partner hat großen Mut bewiesen, dich auf den Keuschheitskink anzusprechen und damit eine gute Vertrauensgrundlage geschaffen. Die Chance, dass da noch mehr Kinks schlummern, ist also durchaus vorhanden. Ich habe ein paar Tipps für dich, das Eis zu brechen.
Auch wenn es schon eine Weile her ist, dass dein Mann den für sich "peinlichen" Kink der Keuschheit angesprochen hat, kannst du ihm Mut machen, indem du einen von dir ansprichst, den er noch nicht kennt. Damit zeigst du ihm, dass er dir gegenüber auch offener sein kann, da du ihm gegenüber offen bist. Optimal wäre das natürlich, wenn du dies im Rahmen deiner dominanten Rolle ausüben könntest. Eventuell würdest du ihn gerne mal an der Leine führen oder ihm den Hintern versohlen?
Lass ihn die Arbeit machen! Nach den ersten Tagen Keuschheit baut sich allerhand Lust in deinem Partner auf. Gib ihm daher eine simple, aber effektive Aufgabe. Er soll als Erstes eine Liste mit Hardlimits und Softlimits erstellen. Weiter bekommt er den Auftrag, sexuelle Szenarien als Kurzgeschichte (nur ein paar Sätze), die euch beide betreffen, aufzuschreiben. Falls da noch mehr Kinks verborgen sind, wirst du diese so zu Tage fördern können!
Werft gemeinsam einen Blick auf die Spicer-App. Diese App erlaubt es, wie bei Tinder, Kinks nach links oder rechts zu wischen und ihr seht schlussendlich nur die gemeinsamen Kinks!
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass du nicht zum "Kink-Automaten" für deinen Partner wirst. Sollte sich dein Partner für Kinks interessieren, die dir unangenehm sind, sprich das aus und zwinge dich nicht zu etwas, das du nicht möchtest!
Liebe Grüße
Eure Viola 👸
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